Hansenhaus Rechts - Gemälde

Hansenhaus Rechts - Gemälde
Hansenhaus Rechts zu Marburg an der Lahn ca. im Jahre 1897 - Gemälde von Friedrich (Fritz) Klingelhöfer (04.061832 - 09.11.1903) Marburger Landschaftsmaler - Bildarchiv Foto Marburg 221331

Sonntag, 1. Mai 2016

Wie alles begann - Teil IV

Das Hansehaus und die Wissenschaft

Anno 1885 interessierte sich die Wissenschaft für die Vergangenheit des Hansehaus.


Jahrgang 1885
I – IV. Vierteljahrs – Heft.
Mitteilungen an die Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde
Versammlungen des Vereins


In der A p r i l s i t z u n g sprach Herr Dr. v o n K n o b l a u c h über einige bemerkenswerthe Punkte in der Umgebung Marburgs. Zuerst bewies er, dass das ehemalige Dorf Iberishausen auf der Stelle des jetzigen englischen Hofes und Schützenpfuhls gelegen habe. Er zeigte, woher die bisherige, falsche Annahme gekommen und erläuterte sowohl die Stelle der Mühle, als die Lage des Mühlgrabens und des Zweiwegs, wo es nach Ockershausen und nach Iberishausen geht. Zweitens suchte er wahrscheinlich zu machen, dass das jetzige Hansehaus der nach Marburg zu versetzte letzte Hof des ehemaligen Dorfes Atzbach bei Grossseelheim sei, endlich sprach er über die sog. Hainskirche bei Cyriaksweimar und suchte darzuthun, dass sie die Dorfkirche für die Umgegend und die St. Cyriakskirche gewesen sei, von der Cyriaksweimar noch jetzt den Namen habe.



Marburg - Ausschnitt - Kurfürstentum Hessen - Blatt 60 - 1857



Marburg - Ausschnitt - Kurfürstentum Hessen - Blatt 60 - 1857

Zum 200. Jahrestag des Hansehaus im Jahre 1933 berichteten die Oberhessischen Blätter in einem Gedenkbeitrag unter anderem
... Aber auch die Wissenschaft intereserte sich für die Vergangenheit der vielbesuchten Stätten, und in der Aprilsitzung 1885 des hessischen Geschichtsvereins in Marburg suchte Dr. von Knoblauch wahrscheinlich zu machen, dass das Hansenhaus der nach Marburg zu versetzte letzte Hof des ehemaligen Dorfes Arzbach bei Großseelheim sei. (Mitte 88/1885.) Dadurch fühlte sich wohl der Lokalhistoriker W. Bücking veranlaßt, in der Oberhessischen Zeitung vom 17. September 1885 die grundlegenden Daten über die Geschichte der Hansenhäuser zu veröffentlichen. Die Vermutungen über Arzbach wurden später wieder aufgenommen. Infolge Zeitungsberichten über Funde von Inschriftsteinen und Bauresten auf den Wiesen südlich Bauerbach unternahm der Marburger Geschichtsverein am 11. Oktober 1899 einen Ausflug zur Besichtigung der Fundstätte. Es ergab sich, daß es dabei nur um Gemarkungssteine aus jüngerer Zeit, dem 18. Jahrhundert, handelte. Und um die Grundmauern eines Hauses, das nach der Lage zu schließen das alte Teichwärterhaus gewesen ist. Denn das Wasser des Arzbach genannten Bächleins, das sich in der flachen Wiesenmulde von dem Lahnberg östlich zwischen Groß- und Kleinseelheim zur Ohm herabzieht, war früher im oberen Tal dieses Tales durch Querdämme zu einer Anzahl terrassenförmig übereinander gelegener Teiche aufgestaut, die ehemals dem Deutschen Orden gehörten. Die ganze Flur liegt in der Gemarkung des nächsten Dorfes Arzbach, an das heute noch der Bachname und der Waldort „Im Arzbach“ am obersten Ende der Mulde erinnern. Die spärlichen Grundmauerreste des Gebäudes ließen einen sicheren Schluß auf ihr Alter nicht zu. ...
In den Mitteilungen des Jahrgangs 1899 an die Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde liest man einige Jahre später auf 
Seite 62:
IV. Ausflug.
Infolge einer in den Marburger Blättern gebrachten Mittheilung über Funde von Inschriftsteinen und Bauresten auf den Wiesen südlich Bauerbach unternahm der Geschichtsverein am 11. October einen Ausflug zur Besichtigung der Fundstätte. Es ergab sich, dass es sich dabei nur um Gemarkungssteine aus jüngerer Zeit (18. Jahrhundert) handelte und um die Grundmauern eines Hauses, das nach der Lage zu schliessen das alte Teichwärterhaus gewesen ist. Denn das Wasser des Arzbach genannten Bächleins, das sich in der flachen Wiesenmulde von den Lahnbergen östlich zwischen Gross- und Klein-Seelheim zur Ohm herabzieht, war früher im oberen Theile dieses Thales durch Querdämme zu einer Anzahl terassenförmig übereinander gelegener Teiche aufgestaut, die ehemals dem Deutschen Orden gehörten. Die ganze Flur liegt in der Gemarkung des wüsten Dorfes Arzbach, an das heute noch der Bachname und der Waldort „Im Arzbach“ am obersten Ende der Mulde erinnert. Die spärlichen Grundmauerreste des Gebäudes lassen einen sicheren Schluss auf ihr Alter nicht zu.


Quelle: Stadtarchiv Marburg SM0997 - Übersichtskarte Hansenhäuser mit Schweinsgrund und Arzbach (Atzbach)




Der Lokalhistoriker Wilhelm Bücking fühlte sich veranlaßt, in der in Beilage zu der Oberhessischen Zeitung Nr. 218 vom 17. September 1885 die grundlegenden Daten über die Geschichte der Hansenhäuser zu veröffentlichen.