Hansenhaus Rechts - Gemälde

Hansenhaus Rechts - Gemälde
Hansenhaus Rechts zu Marburg an der Lahn ca. im Jahre 1897 - Gemälde von Friedrich (Fritz) Klingelhöfer (04.061832 - 09.11.1903) Marburger Landschaftsmaler - Bildarchiv Foto Marburg 221331

Freitag, 23. November 2018

Der direkte Weg zum Hansenhaus


Der Kaffweg

Der direkte Weg von Marburg zum Hansenhaus und später zu den Hansenhäusern war seit jeher der durch den Marburger Vorort Weidenhausen, an der unteren Sieche und St. Jost vorbei, den Kaff über den Kaffweg hoch.


Der Kaffweg war ein nicht befestigter Weg, ohne Bürgersteig und Beleuchtung. Einen Winterdienst wie wir ihn heute kennen gab es auch nicht.

Erst um 1900, mit Beginn des Baues der Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt, der Solmschen Villa und des ATV.er Haus im Jahre 1912 wurde der Kaffweg stückchenweise befestigt und die bebauten Grundstücke an die städtische Versorgung angeschlossen.

Im Jahre 1932 wurde die Autoumgehungsstraße, der Krummbogen, zwischen Weidenhausen und der unteren Sieche mit St. Jost gebaut. Für dieses Bauvorhaben wurde sehr viel Erde benötigt. Diese gewann man unter anderem mit dem Abtragen eines Steilhanges zum Kaffwald rechter Hand am Kaffweg.

Dieser besagte Hang befand sich gegenüber des 1912 gebauten ATV.er Haus. Während der Bauarbeiten ereignete sich ein schwerer Sprengstoff-Unfall.

Quelle: Wolfgang O. H. Schmenner (WOHSCH / SDS Marburg) - Der Kaffweg gegenüber des ATV.er Haus. Noch nach 84 Jahren ist der damalige Eingriff in die Natur.

Die Oberhessische Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom Mittoch, den 23.11.1932 folgendes:

Schweres Sprengstoff-Unglück am Kaffweg
1 Toter und 3 Schwerverletzte


Heute morgen gegem 8.30 Uhr ereignete sich am Kaffweg, wo bekanntlich zur Zeit ein Abhang abgegraben und Sprengungen vorgenommen werden, um Erde für den Ausbau der Autoumgehungsstraße zu gewinnen, eine Sprengstoff-Explosion. Die Arbeiter Simon, Klee und Brusius von hier bzw. aus Ockershausen wurden schwer verletzt.

Zudem Unglücksfall ist noch folgendes mitzuteilen:

Die Unglücksstelle liegt gerade gegenüber dem ATV.er Haus am Kaffweg. Am Montag waren hier zwei Sprengstoff- ladungen angebracht,die zur Explosion gebracht worden waren. Am gestrigen Tage wurden nun zwei weitere Schüsse in einer Tiefe von 1,80 Metern gelegt mit der Bestimmung, daß falls von den ersten Sprengladungen noch etwas übrig geblieben war, durch die neuen Sprengungen der Rest beseitigt würde.

Heute morgen fingen nun die Arbeiter an zu arbeiten und dabei schlug der getötete Arbeiter Rhiel mit einer Spitzhacke auf die steckengebliebende Sprengpatrone.

Diese muss zur Explosion gekommen sein und das Unglück herbeigeführt haben. Der Arbeiter Rhiel wurde 6 Meter weit auf die andere Straßenseite geschleudert. Die Schädeldecke war dem Bedauernswertem vollkommen abgerissen. Die drei in der Nähe befindlichen Arbeiter wurden erheblich verletzt und später in die Chirurgische Klinik eingeliefert.

Ob und wie weit ein Verschulden der Bauleitung oder des Sprengmeisters vorliegt, muß die eingeleitete Untersuchung ergeben. Der Sprengmeister wurde sofort auf der Polizei einem eingehenden Verhör unterzogen. Die Gerüchteüber die Verhaftung des Sprenmeisters entsprechen nicht den Tatsachen.

Die Explosion wurde heute vormittag fast in der ganzen Stadt gehört.

Eigentlich ist es ein Wunder, dass die Arbeiten bisher ohne größeres Unglück verliefen, denn durch die Sprengungen werden die Steine oft, wie uns Augenzeugen berichten, bis zur Höhlsgasse geschleudert. Gestern flog z. B. ein Stein durch ein Fenster des ATV.er Hauses in das Zimmer eines dort wohnenden Studenten, der glücklicherweise aber nicht verletzt wurde.

Die Arbeiten an der Baustelle mußten infolge des Unglücks für heute eingestellt werden.



Licht an!


Das ungeliebte Bürgerliche Gesetzbuch

Im fernen Berlin hatte 1896 der Reichstag ein neues Gesetzeswerk beschlossen. Der Name dieses Gesetzbuches war "Bürgerliches Gesetzbuch", abgekürzt BGB. Es trat mit Beginn des 01. Januar 1900 in kraft.

Kurz vor dem siebten Jahrestag des noch für viele neuen Regelwerkes stellte man in Marburg und Umgebung fest, dass sich ein Großteil der Bevölkerung nicht daran hielt bzw. es überhaupt nicht kannte.

Die Oberhessische Zeitung wies in ihrer Ausgabe vom 23. November 1906 die Wirte auf den Paragraphen 278 des Bürgerlichen Gesetzbuch mit folgenem Wortlaut hin:

 *Für Wirte. Durch den Aufenthalt eines Gastes in den Restaurationsräumen entsteht zwischen jenem und dem Wirte ein Vertragsverhältnis. Diesem Verhältnis entsprechend ist der Wirt zur ordnungsgemäßen Beleuchtung des Flures, sobald das abnehmende Tageslicht dies nötig macht, insbesondere der Oertlichkeiten, deren Betreten für nicht ortkundige Personen eine Gefahr enthalten könnte, verpflichtet. Durch Unterlassung dieser Vertragspflicht macht er sich schadenersatzpflichtig. Diese Ersatzpflicht kann er nicht dadurch von sich abwälzen, dass er sich zu seiner Entlastung auf ein Verschulden seines Kellners beruft, denn für dieses hat er nach § 278 B.G.B. ebenso wie für sein eigenes einzustehen.

Man bedenke hierzu, dass
  • 1906 noch keine 10 Prozent der Bevölkerung an die Elektrizität angeschlossen waren.
  • zumeist mit offenen Licht hantiert werden musste.
  • die Oertlichkeiten sich meist fernab, teilweise über den Hof, der Gasträume befanden.
  • nur sehr wenige Bürger eine Zeitung lasen.

Die Wirte der beiden Hansenhäuser, Friedrich Schmenner und Ernst Herling, mussten ebenfalls mit mehreren Quellen offenen Lichtes hantieren, da die Oertlichkeiten zu diesem Zeitpunkt noch ausser Haus waren.




Freitag, 2. November 2018

Ansichtskarten von den Hansenhäusern

Unter der Rubrik
Ansichtskarten von den Hansenhäusern

werden in loser Reihenfolge Ansichtskarten des Hansenhaus Rechts und des Hansenhaus Links aus dem 19. und 20. Jahrhundert vorgestellt.

Diese Ansichtskarten stammen zum größten Teil aus der eigenen Sammlung; ein Teil jedoch wurde von Dritten zur Verfügung gestellt.

Hansenhaus Links - Ansichtskarte vom 04.07.1899

Im Jahre 1895 kaufte Ernst Herling von der Witwe Schmenner das Anwesen Hansenhaus Links. Eines seiner ersten Umgestaltungen war der Bau einer Festhalle.

Nach Vollendung dieser wurde eine geschäftsfördernde Ansichtskarte geschaffen.

Das einzelne Gebäude unten links auf der Ansichtskarte ist diese Festhalle.

Nach Recherchen ist diese Motivpostkarte die erste und älteste Ansichtskarte vom Hansenhaus Links.


Donnerstag, 1. November 2018

Ansichtskarten von den Hansenhäusern

Unter der Rubrik
Ansichtskarten von den Hansenhäusern

werden in loser Reihenfolge Ansichtskarten des Hansenhaus Rechts und des Hansenhaus Links aus dem 19. und 2o. Jahrhundert vorgestellt.

Diese Ansichtskarten stammen zum größten Teil aus der eigenen Sammlung; ein Teil jedoch wurde von Dritten zur Verfügung gestellt.

Hansenhaus Rechts - Ansichtskarte vom 25.10.1897

Nach erfolgtem An- und Umbau des Ur-Hansenhaus im Jahre 1896 und Anfang 1897 wurde geschäftsfördernd eine Ansichtskarte geschaffen.

Die hier vorgestellte Ansichtskarte war postalisch gelaufen und wurde am 25. Oktober 1897 von Marburg aus verschickt.