Hansenhaus Rechts - Gemälde

Hansenhaus Rechts - Gemälde
Hansenhaus Rechts zu Marburg an der Lahn ca. im Jahre 1897 - Gemälde von Friedrich (Fritz) Klingelhöfer (04.061832 - 09.11.1903) Marburger Landschaftsmaler - Bildarchiv Foto Marburg 221331

Montag, 31. Dezember 2018

Silvesterspaziergang zum Hansenhaus Rechts im Jahre 1930


Heute vor 88 Jahren unternahm Herr D. Buismann einen Spaziergang am Silvestertage zu dem Hansenhaus Rechts.

Dieser Spaziergang wurde von ihm in einem Brief an den damaligen Wirt der Schmenners auf dem Hansenhaus Rechts,  Friedrich Carl (Fitz) Schmenner, festgehalten. 

Sylvesterspaziergang 1930
 
Des Jahres letzter Tag ist gekommen. Wie gewöhnlich an jedem Mittwoch
machen wir gemeinsam unseren Spaziergange. Der vor einigen Tagen gefallene Schnee, der zum Jahresbeginn eine hübsche Winterlandschaft erwarten ließ, ist wieder verschwunden. Düster und nebelig liegen die Strassen; trotz des Marktes ist wenig Leben in der Stadt. Nur hie und da sieht man einige Bauernleute, die, vom Markttreiben gesättigt, mit ihren im Sonntagsstaat prangenden Kindern heimziehen. Da und dort wird noch gekehrt; die letzten Vorbereitungen für den würdigen Empfang des neuen Jahres werden getroffen. Ein junges Paar tritt aus einem Laden. Er wiegt eine eingewickelte Flasche in der Haad, und sie wiegt ein Pappschälchen mit einer Delikatesse vorsichtig vor sich her. Sie treten gleich auf den Fahrweg, schreiten über die Strasse, und in Erwartung der fidelen Sylvesterfeier ziehen sie vergnügt heimwärts.

Unser Weg führt hinaus aus der Stadt. Wenige Leute begegnen uns oder gehen mit uns in derselben Richtung. Die Arbeiter, die frühzeitig Feierabend gemacht haben, kehren heim, um rechtzeitig bei den Ihren zu sein. Von dem getauten Schnee und dem letzten Regen sind Strassen und Wege feucht und unsaubere. Daher wird auch unser Bummel nicht über das gewohnte Maß ausgedehnt, obwohl  ein längerer Spaziergang in eine schöne Winterlandschaft hinein nach einigen Festtagen ein Genuss gewesen wäre. Der Nebel verdichtet sich zu feinem Regen, und daher freuen wir uns, als wir bald unser Ziel, die idyllisch gelegene Gartenwirtschaft, erreicht haben.

Heute sind wenig Gäste dort oben. Die Studenten feiern ihre Ferientage daheime. Die Mädchen aus den Pensionen sind auch während der Feiertage zu den Eltern gefahren, um dort das Weihnachtsfest zu verleben. Zwei einheimische Studenten, die ihren Nachmittagsausflug beendet haben, trinken dort Kaffee. In der einen Ecke der Veranda sitzt eine Schwester aus der Klinik, die ihre Freistunde zu einer Wanderung durch den Wald benutzt hat. In einer Ecke der Gaststube sitzt ein Paar, das vor sich blickt oder über unsere Köpfe hinwegsieht, wenn wir vorbeigehen und grüssen wollen. Wir kennen sie, aber sie wünschen aus bestimmtem Grunde nicht gegrüßt zu sein. Hinter uns im Gastzimmer legt gerade ein Grünrock seinen Rucksack ab; auch er will nach vollbrachtem Tagewerk sich ein wenig ruhen und laben, bevor er auf seine einsame Stube zurückkehrt.

Wir sitzen am Fenster und lassen unsere Blicke über die im Tal und auf der gegenüber liegenden Höhe liegende Stadt schweifen. Die Dämmerung ist hereingebrochen, und immer mehr Lichter leuchten auf, die wie Sterne aus der Tiefe zu uns heraufgrüßen. Heute. erscheint der Wirt selbst wie an anderen Tagen, an denen wenig Betrieb ist. Aber es ist eigenartig. Wir haben den Kellner doch eben gesehen; er saß an dem runden Tisch in der Nähe der Theke. Heute hatte er allerdings den weißen Kittel nicht an, und vor ihm stand ein Glas Wein, ich setzte mich für ein paar Augenblicke zu ihm, und wir erzählten uns. Da erfuhr ich von ihm, dass er heute geladener Gast sei, den der Wirt wie alle anderen Gäste bediene. Ein ganzes Jahr steht er zu jeder geschäftigen Stunde dem Wirt zur Verfügung; am Sylvestertag ist sein Feiertage. Die Rollen werden vertauscht. Für beide ist es eine Stunde der Freude, so im umgekehrten Verhältnis zueinander zu stehen. Dem Wirt merkt man an, dass es ihm ein Bedürfnis ist, das Wort von der dienenden Liebe in die Praxis umzusetzen.
D. Buisman

Hansenhaus Rechts zu Marburg an der Lahn - Zeichnung ca. 1933+ - Privatbesitz


Der Original-Brief:



 


Montag, 24. Dezember 2018

Aus dem Familienalbum: Weihnachten 1932

In der Rubrik
Aus dem Familienalbum

werden in loser Reihenfolge Photographien kommentiert vorgestellt.

Bis Anfang der 1970er Jahre war es üblich, dass die Familie sich am Heiligabend nach dem gemeinsamen Essen im Wohnzimmer von Friedrich Carl (Fritz sen.) und Erna Schmenner in der ersten Etage des Hansenhaus Rechts zur Bescherung trafen.

Heute würde man dazu sagen: The same procedure as every year...

Fast 50 Jahre erblickte man am Heiligabend beim Betreten des Wohnzimmers hinten in der rechten Ecke an der westlichen Aussenwand die fast bis zur Zimmerdecke reichende Standuhr mit einem festlich geschmückten Weihnachtsbaum davor.

In der Mitte des Zimmers stand wie eh und je ein großer Tisch. Auf diesem waren für jeden die Weihnachtsgeschenke aufgebaut.

Das Familienoberhaupt Friedrich Carl (Fritz sen.) hatte ein Faible für die Photographie. So war es üblich, dass bei fast jeder Gelegenheit der Augenblick in einem Photo festgehalten wurde. So auch ein jedes Jahr am Heiligabend.

Die heutige Photographie aus dem Familienalbum zeigt die Familie Schmenner nebst Kindermädchen am Heiligabend 1932 hinter dem großen Tisch mit all den Weihnachtsgeschenken.

Von links nach rechts: Die Eltern Friedrich Carl (Fritz sen.) Schmenner und Ehefau Erna, geb. Uhlig
mit ihren Kindern Fritz Walter (Fritz jun.), Hella und Freia und dem Kindermädchen Frau Hoffmann





Sonntag, 2. Dezember 2018

Bushaltestelle Hansenhaus

Bushaltestelle Hansenhaus

Dort, am Fuße der großen Pappeln, wo sich bis Anfang der 1960 Jahre folgende Wege

Großseelheimer Straße

Zufahrt zur Revierförsterei Hansenhaus

Der ehemalige Gerichtsweg, davor alter Kaffweg, mit der Zufahrt zum Hansenhaus Rechts
 
Der damals "verlängerte" Kaffweg mit Zufahrt zum Hansenhaus Links. 
(Offiziell endete der Kaffweg an der Grenze des Hansenhaus Links)

trafen, war die Endstation der Städtischen Busse an Bushaltestelle Hansenhaus.

Für den Verfasser dieses Beitrages war dies während seiner Schulzeit ideal, musste er doch nur 100 Meter bis zum Bus laufen. Der Bus machte an dieser Haltestelle immer ein Stop von ca. 15 Minuten bevor er wieder zurück in die Stadt fuhr. Diese 15 Minuten konnte man morgens perfekt für seine Hausaufgaben vom Vortag nutzen.

Das Foto wurde in der ersten Hälfte der 1960er Jahre aufgenommen. Der Standort des Photographen war der damalige Parkplatz des Hansenhaus Rechts. 
Links hinter dem Bus, im war die Zufahrt zum Hansenhaus Links. 
Durch die beiden Pappeln, hinter dem Bus, fuhr man über Serpentinen auf den Lahnberg. Dort waren die Abfahrten nach Spiegelslust/Bauerbach/Kirchhain, nach Sonnenbelick und Schröck. 
Rechts im Hintergrund steht die Reviertförsterei Hansenhaus. 
Das weiße Haus des damals ehemaligen Försters Böhm im rechten Vordergrund steht heute inmitten von vier Straßen an der Abfahrt zum Richtsberg.

Übrigens, in den 1950er Jahren war die Bushaltestelle auch die Anfangshaltestelle bzw. die Endhaltestelle für die Bewohner von Schröck und dem Sanatorium Sonnenblick.


 

Samstag, 1. Dezember 2018

Bau- und Lagepläne: Hansenhaus Rechts anno 1886

Die Schmenners auf den Hansenhäusern waren alle naslang etwas am bauen. Meist wurden die bestehenden Gebäude erweitert bzw. die fast immer nur mit frischen Holz erbauten Scheunen von Grund auf erneuert.

Unter der Rubrik  
Bau- und Lagepläne 

werden alle noch verfügbaren Pläne und Zeichnungen der immerwährenden Bautätigkeiten über einen Zeitraum von rund 100 Jahren vorgestellt.

Die älteste in Teilen noch erhaltene Bauzeichnung stammt vom 05. März 1886.

Friedrich Schmenner (24.02.1854 - 11.11.1918) erweiterte sein damals noch sehr kleines Hansenhaus I (Jahre später Hansenhaus Rechts genannt) um einen Anbau nebst Hinterbau.

Das Ur-Hansenhaus war lediglich ein kleines schmales Gebäude mit ca. 50 / 60 qm Grundfläche.

Dieses kleine schmale Ur-Hansenhaus wurde um den Hinterbau (3,80 m x 3,80 m) verlängert.

Der rechten Hälfte des Ur-Hansenhaus wurde ein Anbau mit einer Grundfläche von rund 45 qm (8,60 m x 5,20 m) vorgesetzt und beides aufgestockt. So entstand die heutige Form des Hauptgebäudes.

Der Anbau an das Hauptgebäude war nur zur Hälfte unterkellert. Dieser Keller war nur von Außen erreichbar. Der noch heute von innen erkennbare Eingang befand sich vor der Eingangtreppe zu dem damaligen Gastronomieraum, der Wirtschaft.


Eine Verbindung des Hinterbaus mit dem Anbau erfolgte Jahre später.

Ebenso erfolgte Jahre später der Umbau des damals eingeschossigen Gastronomieraumes, der Wirtschaft, und heutigen Thekenraumes zu seiner heutigen Form. Die Grundfläche wurde verdoppelt und das Gebäude aufgestockt.

Die uns heute bekannten Anbauten wie Saal, Terrasse und Toiletten erfolgte in den Jahren 1906 bis 1933.